Das Schweizer Bahnnetz ist eng vermascht und weist eine hohe Dichte an Weichen auf. Die betriebssichere Instandhaltung dieser Objekte ist, bedingt durch deren konstruktive Besonderheiten, wesentlich anspruchsvoller und aufwendiger als diejenige für das Gleis. Für die Normalspurbahnen hat der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) das Reglement R RTE 22066 «Einbau, Kontrollen und Unterhalt der Weichen» und das dazugehörige D RTE 22056 «Kontrollmasse der Weichen» publiziert. Diese Reglemente gelten sowohl für alle Regelweichen in der Grundform als auch für Bogenweichen mit einer geringen Verbiegung (bis Verbiegegrenze 2).
Es gibt jedoch auch Weichen, die stärker verbogen sind (Verbiegegrenze 3 und 4) oder eine spezielle Konstruktionsausführung aufweisen. Solche Weichen werden als Sonderkonstruktionen bezeichnet. Aufgrund Weichennummer) angegeben werden. Für die Weichenkontrolle sind nebst den oben erwähnten Reglementen ihrer Einmaligkeit muss nebst dem genauen Weichentyp immer auch der Einbauort (Standort und zusätzlich die Abweichungen im Verlegeplan zu berücksichtigen, was die Kontrolle vor Ort aufwendiger und fehleranfälliger macht.
Vierschienenweiche Nr. 21 bei der Umspuranlage in Zweisimmen
Die BLS hat deshalb das KPZ Fahrbahn damit beauftragt, für alle in ihrem Netz eingebauten Spezialweichen, die als Sonderkonstruktionen eingestuft werden, ein neues Vorgabedokument zu erstellen. Darin sollen diese Weichen und deren Kontrollmasse aufgeführt sein. Das Dokument wurde nun erarbeitet und im Juli 2021 publiziert. Die Weichenkontrolle wird damit in Zukunft erheblich erleichtert.
Die BLS Sonderkonstruktionsweichen sind in zehn Gruppen eingeteilt. Es handelt sich um verschiedene spezielle Einfache Weichen (EW), versteilte und verbogene Doppelte Kreuzungsweichen (DKW), verbogene Gleisdurchschneidungen (GD) sowie sämtliche Mittelstücke (MS). Nachfolgend sind die verschiedenen Typen der BLS Sonderkonstruktionen aufgeführt:
Das obige Foto zeigt die Vierschienenweiche Nr. 21 bei der Umspuranlage in Zweisimmen zu sehen. Dieser Weichentyp kann sowohl von Normalspur- als auch von Meterspurzügen befahren werden. Die Umspuranlage soll bald umsteigefreie Verbindungen von Montreux via Zweisimmen und Spiez nach Interlaken ermöglichen. Das untenstehende Bild zeigt die Leitschienenweiche Nr. 107 beim Erhaltungs- und Interventionszentrum (EIZ) der BLS in Frutigen. Bei dieser Weiche ist die Zungenvorrichtung einasphaltiert, damit sie von Strassenfahrzeugen befahren werden kann.
Leitschienenweiche Nr. 107 in Frutigen